Neurodidaktik

Erfolg entsteht in der kleinsten Zelle

12 Prinzipien der Neurodidaktik

1. Lernen ist ein physiologischer Vorgang

Lernen bedeutet, dass sich Nervenzellen über Synapsen miteinander verbinden. Damit dies erfolgen kann, bedarf es jedoch einer gewissen Intensität und Häufigkeit. Daher gilt in Seminaren im Sinne der didaktischen Reduktion „weniger ist mehr“. Menschen lernen effektiver, wenn Informationen mit mehreren Sinnesreizen vermittelt werden und sie selbst Erfahrungen machen können. 

2. Das Gehirn ist sozial

Lernprozesse sind effektiver, wenn soziale Interaktionen berücksichtigt werden. Jeder Mensch hat ein Grundbedürfnis nach Anerkennung und Beachtung. Daher bedarf eine fördernde Lernumgebung einen Beziehungsaufbau unter den TeilnehmerInnen wie auch zwischen der Trainer oder der Trainerin und den TeilnehmerInnen. 

3. Die Suche nach dem Sinn ist angeboren

Menschen möchten den Dingen auf den Grund gehen und Erklärungen finden. Sie lernen effektiver, wenn die Inhalte einen Bezug auf ihre Realität, Ihr Unternehmen, die eigenen Ideen und Interessen haben.

4. Sinnsuche geschieht durch die Bildung von (neuronalen) Mustern

Unser Gehirn bildet Muster, das heißt alle Informationen müssen geordnet und kategorisiert werden. Sinnlos erscheinende Muster werden verweigert. Menschen lernen effektiver und erweitern ihr Lernen, wenn neue Must5er mit dem vorhandenen Wissen verbunden werden können.

5. Emotionen sind wichtig für die Musterbildung

Emotionen begleiten jeden Gedanken, jede Entscheidung und jede Handlung. Lernprozesse sind somit immer an Emotionen gekoppelt. Menschen lernen effektiver, wenn es mit positiven Emotionen verbunden ist

6. Das Gehirn verarbeitet Informationen in Teilen und als Ganzes gleichzeitig

Das Gehirn möchte Informationen sinnvoll verarbeiten. Dafür muss es aus einer Fülle aus Informationen auswählen. Menschen lernen effektiver, wenn ihnen ein Verständnis für das große Ganze vermittelt wird.  Dies ermöglicht die Details sinnvoll zu verbinden.

 

7. Lernen erfolgt sowohl durch gerichtete Aufmerksamkeit als auch durch die periphere Wahrnehmung

Aufmerksamkeit ist eine wichtige Voraussetzung für erfolgreiche Lernprozesse.  Jedoch werden auch periphere Informationen aufgenommen und weiterverarbeitet. Menschen lernen effektiver, wenn ihre Aufmerksamkeit vertieft wird und wenn zugleich Lernumgebungen geschaffen werden, die den Lernprozess unterstützen und in denen die Aufmerksamkeit nicht abgelenkt wird.

 

8. Lernen geschieht sowohl bewusst als auch unbewusst

Lernen findet in verschiedenen Ebenen des Bewusstsein statt. So gibt es Dinge, die eine bewusste Aufmerksamkeit beim Lernen erfordern, und andere Dinge, die unbewusst erscheinen. Menschen lernen effektiver, wenn sie ihre eigenen Stärken und Schwächen kennen und Zeit bekommen, Eigenverantwortung für ihr Lernen zu übernehmen.

 

9. Es gibt mindestens 2 Arten von Gedächtnis

Geht es um isolierte Fakten und Abläufe, so werden diese gespeichert und archiviert. Beim Lernen durch Erfahrung werden hingegen viele Systeme aktiviert, damit die Erfahrung sinnvoll abgespeichert werden kann. Menschen lernen effektiver durch Verknüpfungen von Informationen und Erfahrungen, die vielfältige Erinnerungswege zulassen.

 

10. Lernen ist entwicklungsabhängig

Menschen entwickeln sich nie genau gleich oder gleich schnell. Alle Lernprozesse bauen auf vorher Gelerntem auf und sind von Veränderungen im Körper und im Gehirn begleitet, die ihrerseits durch Erfahrungen verändert werden. Menschen lernen effektiver, wenn ihre individuellen Unterschiede in Entwicklung, Reife, Kenntnissen und Fertigkeiten berücksichtigt werden.

11. Komplexes Lernen wird durch Herausforderung gefördert, durch Angst und Bedrohung verhindert

Bedrohung, verbunden mit Angst und Hilflosigkeit, zerstört jeden Nährboden für erfolgreiche Lernprozesse. Entspannte Aufmerksamkeit ist hingegen der ideale Zustand. Menschen lernen effektiver in einer unterstützenden, motivierenden und herausfordernden Umgebung.

12. Jedes Gehirn ist einzigartig

Jeder Mensch ist anders und besitzt einen einzigartigen genetischen Code. Um Lernprozesse zu verbessern, ist es notwendig, die Gemeinsamkeiten der Lernenden zu erkennen und gleichzeitig jeden einzelnen als einzigartiges Individuum anzuerkennen. Menschen lernen effektiver, wenn ihre individuellen Talente, Fähigkeiten und Fertigkeiten angesprochen werden.